Ausrüstung

Die richtige Ausrüstung ist entscheidend für Ihr Wohlbefinden und Ihre Sicherheit in Nepal, besonders beim Trekking. Aber keine Sorge, du musst nicht gleich einen Outdoor-Laden leer kaufen! Es geht darum, die richtigen Dinge dabei zu haben – nicht zu viel, aber auch nichts Wichtiges zu vergessen.
Ich habe über die Jahre unzählige Rucksäcke auf meinen Touren gesehen – manche perfekt gepackt, andere hoffnungslos überladen oder mit ungeeigneten Dingen gefüllt. Mein Ziel ist es, Ihnen hier zu helfen, smart zu packen. Denken Sie daran: Jedes Kilo, das Sie (oder Ihr Träger) schleppen, zählt, besonders in der Höhe!

Das A und O: Das Zwiebelprinzip (Layering)

Das Wetter in den Bergen Nepals kann sich rasch ändern. Morgens ist es oft eiskalt, mittags in der Sonne warm, und abends wird es wieder kühl. Der Schlüssel, um darauf vorbereitet zu sein, ist das Zwiebelprinzip: Tragen Sie mehrere dünne Schichten übereinander, die Sie je nach Bedarf an- oder ausziehen können.

Basisschicht - Base Layer

Direkt auf der Haut. Sie soll Feuchtigkeit vom Körper wegtransportieren und Sie trocken halten. Ideal sind Funktionsunterwäsche aus Merinowolle oder Synthetik (keine Baumwolle!). Kurz- und langärmelige Varianten.

Isolationsschicht - Mid Layer

Diese Schicht hält Sie warm. Fleecejacken oder -pullover sind Klassiker. Auch eine dünne Daunen- oder Kunstfaserjacke kann hier gut funktionieren. Je nach Kälte können Sie auch mehrere Mid Layer kombinieren.

Außenschicht - Outer Layer / Shell

Ihr Schutz gegen Wind und Wetter. Eine wasserdichte und winddichte Jacke (z.B. Gore-Tex oder ähnliche Membran) ist unerlässlich. Eine wasserdichte Überhose ist ebenfalls sehr empfehlenswert, besonders in der Höhe oder bei unsicherem Wetter.

Dieses Prinzip gilt für Ober- und Unterkörper und lässt sich flexibel anpassen.

Ihre Schlüssel-Ausrüstung: Worauf es ankommt

Einige Ausrüstungsgegenstände sind besonders wichtig für Ihre Tour:

  • Rucksack:
    • Trekkingrucksack: Für mehrtägige Touren. Die Größe hängt davon ab, ob Sie einen Träger haben (dann reicht oft 35-50 Liter) oder alles selbst tragen (dann eher 50-70 Liter). Wichtig: Gutes Tragesystem, bequemer Sitz!
    • Tagesrucksack: Ca. 20-30 Liter. Hier kommen Ihre Sachen für den Tag hinein (Wasser, Snacks, Kamera, Jacke, Erste Hilfe). Diesen tragen Sie normalerweise selbst, auch wenn Sie einen Träger haben.
  • Wanderschuhe: Ihr wichtigstes Werkzeug! Sie müssen gut eingelaufen sein! Knöchelhohe, feste Trekkingstiefel mit gutem Profil (Kategorie B oder B/C) sind für die meisten Treks ideal. Wasserdicht ist von Vorteil.
  • Schlafsack: In den Lodges gibt es zwar Decken, aber ein eigener Schlafsack ist aus hygienischen Gründen und für zusätzliche Wärme sehr zu empfehlen. Für Treks in größerer Höhe (über 3500m) ist ein Komfortbereich von -5°C bis -15°C sinnvoll (je nach Jahreszeit und Route). Daunen sind leichter und komprimierbarer, Kunstfaser robuster und günstiger.
  • Stirnlampe: Absolut unverzichtbar! Nützlich in den Lodges (Strom ist nicht immer verfügbar), beim frühen Start am Morgen oder falls es mal später wird. Ersatzbatterien nicht vergessen!
  • Trinksystem: Mindestens 1-2 Liter Fassungsvermögen. Entweder robuste Trinkflaschen (z.B. Nalgene) oder ein Trinksystem mit Schlauch (z.B. CamelBak). Denken Sie an Wasserentkeimung (siehe Kapitel Gesundheit).
  • (Optional) Trekkingstöcke: Sehr empfehlenswert, besonders beim Bergabgehen! Sie entlasten die Knie und geben Stabilität. Teleskopstöcke sind praktisch.

Packlisten: Was gehört wirklich rein?

Hier finden Sie Vorschläge für Packlisten, unterteilt nach Art der Reise. Sehen Sie sie als Checkliste und passen Sie sie an Ihre persönlichen Bedürfnisse und die Jahreszeit an.

Kaufen oder Leihen in Nepal?

Besonders Trekkingausrüstung wie Schlafsäcke, Daunenjacken oder Trekkingstöcke kann man auch gut in Kathmandu (Thamel) oder Pokhara (Lakeside) leihen oder kaufen.

  • Vorteile: Sie müssen weniger Gepäck im Flugzeug mitnehmen, können Ausrüstung testen. Das Kaufen von (oft nachgemachter Marken-)Ausrüstung kann günstiger sein als zu Hause.
  • Nachteile: Die Qualität der Leih- und Kaufausrüstung variiert stark! Bei wichtigen Dingen wie Schuhen sollten Sie keine Kompromisse machen und diese gut eingelaufen von zu Hause mitbringen. Leih-Schlafsäcke sind manchmal nicht so warm wie angegeben. Planen Sie Zeit für das Aussuchen und Anprobieren ein (mind. einen halben Tag).
Mein Rat: Eigene, gut passende Schuhe sind Pflicht! Einen guten Schlafsack würde ich persönlich auch mitbringen oder sehr sorgfältig auswählen/prüfen. Dinge wie Daunenjacke, Stöcke oder Regenhose kann man oft gut vor Ort leihen oder kaufen, wenn man auf den Preis achten möchte. Ich kann Sie gerne beraten und Ihnen gute Läden empfehlen.

Smart Packen: Gewicht & Organisation

  • Gewicht: Wenn Sie mit Träger wandern, ist das Limit für Ihr Hauptgepäck meist 10-15 kg. Ihr Tagesrucksack sollte nur das Nötigste enthalten (ca. 5-7 kg).
  • Organisation: Nutzen Sie wasserdichte Packsäcke oder große Plastiktüten, um Ihre Kleidung und Ausrüstung im Rucksack zu organisieren und vor Nässe zu schützen.
  • Wichtige Dinge ins Handgepäck: Reisepass, Visum, Geld, Medikamente, Versicherungsunterlagen, Flugtickets, evtl. ein Satz Wechselkleidung für den Notfall.

Nehmen Sie sich Zeit fürs Packen. Legen Sie alles bereit, gehen Sie die Liste durch und fragen Sie sich bei jedem Teil: Brauche ich das wirklich? Oft ist weniger mehr!

Mit der richtigen Ausrüstung im Rucksack sind Sie bestens vorbereitet für Ihr Nepal-Abenteuer. Im nächsten Kapitel geht es darum, wie Sie sich vor Ort sicher und clever bewegen – von Geldfragen bis zur Kommunikation.